Interview mit Armin Glaus, Präsident Bauernpferderennen Schwarzenburg

Herr Glaus, zuerst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen für ein Gespräch mit uns. Mit dem diesjährigen 50. Bauernpferderennen ging eine Ära hier in Schwarzenburg zu Ende. Was löst das für Gefühle bei Ihnen aus?

Mein Vater hat das 25 Jahre lang gemacht, ich habe jeweils mitgeholfen und bin sozusagen damit aufgewachsen. Seit 20 Jahren war ich nun selbst Präsident. Vor einigen Jahren haben wir bereits im Organisationskomitee besprochen, was wir nach dem 50. Pferderennen machen werden. Ob es weiter gehen wird oder nicht. Leider haben wir in diesen Jahren keine Menschen gefunden, welche diese Tradition weiterführen möchten.

Für mich hat das Pferderennen im Oktober einfach dazugehört und ich werde nächstes Jahr sehen, wie es wird.

Was waren im Rückblick die grössten Herausforderungen?

Mein Ziel war immer, dass am Abend Tier und Mensch gesund nach Hause gehen konnten. Das Pferderennen war ein Volksfest und nicht nur für „Rösseler“ da, es hatte auch viele „Heimwehschwarzenburger“ und Menschen angezogen, denen diese Tradition wichtig war.

Bekannt war, dass wir als Showeinlage immer einen Alpabzug hatten und es gab doch einige Zuschauer, die sind nur deswegen gekommen.

Und die eindrücklichsten Momente?

Wenn, wie in diesem Jahr, über 8’000 Zuschauer anwesend waren und eine sehr friedliche und fröhliche Stimmung herrschte.

Wie ging ein typischer Renntag vonstatten? Was galt es alles zu beachten?

Morgens um 5.30 Uhr habe ich in der Festhütte das Licht eingeschaltet, die Festwirtin kam und startete zusammen mit ihrem Team den Betrieb. Die ersten Rennteilnehmer kamen eine Stunde vor Rennbeginn, da dieses Jahr der Start um 9.15 Uhr war, kamen die ersten Teilnehmer bereits um 8.00 Uhr mit ihren Pferden. Um diese Zeit trudelten auch die ersten Besucher ein und suchten sich ihren Platz aus, von dem sie das Renngeschehen gut beobachten konnten.

Eine halbe Stunde vor Rennbeginn war die Jurysitzung. Bei der die 2 Starter, 2 Speaker,
7 Jurymitglieder, die Sekretärin, der Tierarzt und ich anwesend waren. Dabei wurde nochmals der Ablauf besprochen, Programmänderungen, An- und Abmeldungen erfasst.

Um 9.15 Uhr ging das Rennen los, mit 15-minütigen Starts in den jeweiligen Feldern. Wichtig war, dass der Zeitplan genau eingehalten werden musste, da um 13.30 Uhr die Kühe vom Alpabzug kamen.

Diese Zeit mussten wir einhalten, denn wenn wie in diesem Jahr 200 Kühe und 60 Ziegen einlaufen, wir diese nicht anhalten können. Dieses mal mussten wir kein Rennfeld verschieben und es kam zu keiner Verspätung. Dafür haben wir auch viel Lob erhalten, weil es immer gut funktioniert hat.

Dieses Jahr hatten wir zudem noch andere Showleinlagen, um diese 50 Jahre und das letzte Pferdrennen gebührend zu feiern. Die Bereitermusik aus Bern war mit dabei. Ein Gespann mit fünf Freibergerhengsten aus dem Eidgenössischen Gestüt Avenches. Die Cadre Noir et Blanc aus Fribourg, eine Reitergruppe mit alten Uniformen.

Um 16.30 Uhr war dann das finale Rennen, wir liessen diesen ereignisreichen Tag am Abend bei gemütlichem Zusammensein mit Musik, Essen und Trinken bis tief in die Nacht ausklingen.

Möchten Sie den Leser*innen etwas mit auf den Weg geben?

Ja, in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, dass das Leben gelebt wird und dass jeder seines auch so leben darf und kann, wie er oder sie möchte. Toleranz und ein Miteinander, statt ein Gegeneinander. Leben und Leben lassen.

Fotostrecke 50. Bauernpferderennen

Dieses Jahr starteten folgende Felder

  • Trabfahren für Freibergerzuchtstuten
  • Stafette für 1 Reiter und 1 Biker
  • Flachrennen für Freibergerpferde
  • Flachrennen für Pony Kat. A, B und C
  • Flachrennen für Kaltblutpferde und Maultiere
  • Trabfahren für Freibergerpferde
  • Flachrennen für Freibergerpferde mit kostümierten Reitern
  • Flachrennen für Warmblutpferde
  • Flachrennen für Freibergerpferde
  • Trabfahren für Pony Kat. A, B und C
  • Offroad-Kjöring
  • Flachrennen für Jugendliche von 12 – 18 Jahren auf Freiberger- und Haflingerpferden ohne Sattel

Einlage: Alpabfahrt

  • Brückenwagen-Galopprennen
  • Stafette für 1 Reiter und 1 Biker
  • Offroad-Kjöring
  • Flachrennen für Freibergerpferde mit kostümierten Reitern

Einlage: Kavallerie Bereitermusik Bern

  • Römerwagen-Galopprennen
  • Stafette für 1 Reiter und 1 Läufer

Einlage: Freiberger Hengstgespann, Schweizerisches Nationalgestüt Avenches

Einlage: Cadre Noir et Blanc, Fribourg

  • Flachrennen für Freibergerzuchtstuten mit Fohlen
  • Flachrennen für Pony Kat. A, B, C und D mit kostümierten Reitern
  • Kuhrennen
  • Römerwagen – Galopprennen
    • Flachrennen für Freibergerpferde
    • Brückenwagen-Galopprennen

    Das Interview führte Chris Wespi

    Alle Fotos: Daniela Nydegger